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8.5.22

Was mache ich hier eigentlich?

 Während in meiner aktiven Zeit als Lehrer meine Blogartikel weitgehend auf meinen Erfahrungen mit Schule und Schulbürokratie beruhten, ergeben sie sich seitdem aus dem, was mir mein persönliches Lernnetzwerk (PLN) mir zuträgt: Zeitungen und Zeitschriften, gedruckt und online, Kontakte mit Internetbekanntschaften (nicht zuletzt aus der ZUM), die ich nur selten persönlich treffe, Twitter, gutefrage.net, MOOCs, Newsletter u.ä. Eigene Recherchen betreibe ich nicht.

Hat ein solcher Echoraum für medial Produziertes seinen Sinn?
Positiv beantworten würde ich es eindeutig bei 2052. ...Flüchtlinge und "Der Mann, der die Wüste aufhielt" (basierend auf einem ZEIT-Artikel von Andrea Jeska).
Bei meinen weit über 1000 anderen Texten? Bei meinen Meinungsäußerungen?
Immer wieder lese ich Artikel, die ich für festhaltenswert und empfehlenswert halte und erstelle Blogartikel, wie ich früher Zeitungsausschnitte sammelte. Bei einem Wikipediaartikel wie Zeitungsausschnitt, der 2009 entstand und seitdem immer wieder einmal verbessert wurde und gegenwärtig täglich zweimal abgerufen wird, erscheint mir das unbedingt sinnvoll, weil ich heute dort nicht nur lesen kann, was ich damals dazu herausgefunden habe, sondern auch, was ich in der Zwischenzeit hätte lernen können, wenn ich mich weiterhin damit beschäftigt hätte.

Ich will in Zukunft mehr Zeit für Beziehungen aufwenden und weniger für solche Texte.
Freilich, die Frage "Was tue ich eigentlich?" sollte man sich immer wieder stellen. Aber muss man wirklich einen Blogartikel dazu schreiben, nur damit man später einmal weiß, was man damals gedacht hat?

Und wenn Sie bis hierher gekommen sind, fragen Sie sich vermutlich: "Warum habe ich das hier eigentlich gelesen?"
Meine Schüler haben mir über die Aussageabsicht von Texten meist gesagt: "Der Text will zum Nachdenken anregen."
Hilft Ihnen das weiter?

Dieser Blogartikel wurde am 10.3.2018 in meinem Lehrerblog geschrieben. Dabei hatte ich schon seit dem 12.2.2007 hier den persönlicheren Tagebuchblog angefangen (mit einem Artikel über den utopischen Frieden, dem dann einer über soziale Verteidigung* folgte - heute nach dem russischen Angriff auf die Ukraine gewiss noch aktueller als damals)  zunächst mit Texten, die ich in den 80er-Jahren geschrieben hatte, dann mit persönlichen Reflexionen, öfter auch auf äußere Anregungen bezogen, aber doch weniger in der Absicht, Material wie Zeitungsausschnitte festzuhalten, sondern um mich erinnern zu können wie an den obigen Beitrag, ohne dass ich Privates aufnehme, was nicht für andere bestimmt ist. 

* Damals schrieb ich: "Soziale Vertei­digung setzt voraus, daß der einzelne im Ernstfall zu seiner Entscheidung steht; im Atomkrieg hat keiner mehr die Möglichkeit, sich für Überleben statt Verteidigung zu entscheiden. Das macht den Unterschied der Glaubwürdigkeit Sozialer Verteidigung und atomarer Abschreckung aus. [...] Oft schon in der Geschichte ermöglichten gesellschaftliche Veränderungen neue Kampfmethoden: die Schweizer Bauern gegen das deutsche Ritterheer; die Freiwilligenarmeen der französischen Revolution gegen die Armeen der absoluten Fürsten; spanische Guerillakämpfer gegen Napoleons Heer. Die bewährten Methoden versagten gegen einen Gegner, der besser wußte, wofür er kämpfte. Gegen einen Streik helfen keine Atomwaffen.

Soziale Verteidigung eine Utopie? Unbedingt. Aber atomare Abschreckungsstrategie als Alternative könnte den Weg zu ihr ebnen. (1983)

Soziale Verteidigung am Hindukusch ist nicht möglich. Das spricht für Soziale Verteidigung. (2007)

Mehr zu Soziale Verteidigung"

Beziehungsvoll auch, dass ich diesen Artikel am 8.Mai schreibe, dem Tag, an dem das totalitäre Deutschland kapitulierte.