Ich wusste schon länger, dass Juli Zeh Juristin ist und als ehrenamtliche Richterin am Verfassungsgericht Brandenburg arbeitet. Erst heute bin ich darauf gestoßen, dass sie in Völkerrecht promoviert hat: "2010 wurde Zeh an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken zum Dr. iur. promoviert. Ihre Dissertation behandelt die Rechtsetzungstätigkeit von UN-Übergangsverwaltungen.[4]" (Wikipedia)
Für mich ein Grund, zu schreiben, dass es m.E. gut war, dass sie nicht Außenministerin geworden ist, sondern Schriftstellerin im Hauptberuf, dass man nicht Völkerrecht studiert haben muss, um den Außenministerposten gut auszufüllen und dass zum Glück die Aufgabe des Außenministers in den letzten Jahren nicht entscheidend wichtig für das Wohl der Bundesrepublik war.
Juli Zeh könnte aufgrund ihrer besonderen Veranlagung und Fähigkeiten ein Amt ausüben, das vor ihr in der Bundesrepublik nur selten wahrgenommen worden ist: Das der überparteilichen Rede an die Gesellschaft in einer Zeit, wo es überparteilicher Autorität bedarf. Das war die Rede von Bundespräsidenten Richard v. Weizsäcker zum Gedenken der 40-jährigen Jubiläum Kapitulation Deutschlands vom 8.5.1945; daneben auch - in den politischen Alltag gesprochen - die Bemerkungen von Bundestagspräsidenten Norbert Lammert über die Rolle des Bundestages.
Ein solches Amt würde im politischen Alltag im Anspruch an seine Autorität überfordert sein (Zeh hat das ihrerseits deutlich für die Rolle des einzelnen Intellektuellen herausgearbeitet), hätte aber in Krisenzeiten wie der Coronaepidemie und des Ukrainekrieges eine wichtige Funktion.
In den folgenden Interviews beweist Zeh meiner Meinung nach in einzelnen Passagen die für so etwas notwendigen Fähigkeiten.