So hat er schon am 9.6.1967 in einer Diskussion mit Rudi Dutschke von einem linken Faschismus gesprochen. Freilich Götz Alys Parallelisierung von nationalsozialistischen Angriffen von Studenten auf Professoren mit denen von 1968 hat er so nie vertreten. Denn im selben Atemzug hatte er ihre "voluntaristische Ideologie" mit dem utopischen Sozialismus verglichen und später ausdrücklich die Identifizierung des SDS mit den Studenten der 30er Jahre als grobes Missverständnis bezeichnet.
So schrieb er in einem Brief vom 13. Mai 1968 an C. Grossner:
Erstens habe ich damals nicht gesehen, dass die neuen Formen der Provokation ein sinnvolles, legitimes und sogar notwendiges Mittel sind, um Diskussionen dort, wo sie verweigert werden, zu erzwingen.
Zweitens hatte ich damals Angst vor den irrationalistischen Implikationen eines Vorgehens, das unter dem Topos 'die Spielregeln brechen' eingeführt wurde. Diese Befürchtungen hege ich auch heute noch, daher hat sich die Intention meiner damaligen Bemerkung nicht geändert. Freilich würde ich [...] heute [...] das Etikett des linken Faschismus vermeiden, und zwar nicht nur, weil dieses Etikett das grobe Missverständnis einer Identifizierung des SDS mit den rechten Studenten Anfang der dreißiger Jahre hervorgerufen hat, sondern weil ich inzwischen überhaupt unsicher geworden bin, ob das eigentliche Neue an den gegenwärtigen Revolten durch geistesgeschichtliche Parallelen getroffen werden kann.
Ich selbst habe zu der Studentenbewegung ein ambivalentes Verhältnis gehabt, sehe sie aber als die Voraussetzung dafür, dass ich eine vernünftige Politisierung erfahren habe. Bei Gelegenheit würde ich gern mehr dazu festhalten.
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