"Lesen heißt mit einem fremden Kopfe, statt des eigenen, denken." (Parerga und Paralipomena, Zweiter Band, F. A. Brockhaus, Leipzig 1874, Kapitel 22 Selbstdenken, § 267, S.529)
"Wann wir lesen, denkt ein Anderer für uns: wir wiederholen bloß seinen mentalen Proceß. […] Daher kommt es, daß wer sehr viel und fast den ganzen Tag liest,[...] die Fähigkeit, selbst zu denken, allmälig verliert, [...]" (Parerga und Paralipomena II, Zweiter Band, F. A. Brockhaus, Leipzig 1874, Kapitel 24 Ueber Lesen und Bücher, § 299, S.587)
(Wikiquote)
Er muss bei seinem Drang, über die Denker seiner Zeit hinaus zu denken, bei der Kantlektüre ein ähnliches Gefühl gehabt haben wie ich bei der Korrektur von Klassenarbeiten, wenn ich (gefühlt) 25 mal das Gleiche immer wieder aufgrund von Ausdrucksschwierigkeiten in anderer Weise verballhornt gelesen habe.
"Warum muss ich immer wieder das Gleiche lesen und mich fragen, woran es liegt, dass es falsch herauskommt, wo ich doch endlich mal etwas Neues denken will."
Mir war da ein Eppler- oder Glotz-Text ein Erfrischungsbad und regte mich an, während Schopenhauer in Kants drei Kritiken vermutlich "immer den gleichen Quark" vorgesetzt zu bekommen fühlte.
Oder wie die Anekdote von Mommsen berichtet, als er zu einem runden Geburtstag eine dicke Festschrift überreicht bekam: "Ach, wie viel Zeit wird es mich kosten, das alles zu widerlegen."
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