Pages

16.11.22

Fridays for Future und Greta Thunberg

 Ich beschäftige mich gegenwärtig intensiv mit Greta Thunbergs Klima-Buch und habe dazu Artikel in ZUM Unterrichten, in der Wikipedia und auf Wikiversity erstellt. (Der Artikel auf Wikiversity soll dazu dienen, Informationen, die nicht ins Wikipediaformat passen, auch außerhalb von ZUM Unterrichten bekannt zu machen. Dazu dienen auch Blogartikel, die auf den Artikel bei der ZUM zurückgreifen.)

Daneben lese ich auch Vanessa Nakates Buch: Unser Haus steht längst in Flammen und schreibe dazu Blogartikel.

Angesichts der Tatsache, dass an Thunbergs Klimabuch über 100 zum Teil hochrenommierte Wissenschaftler und Aktivisten aus einer Vielzahl von Staaten und mit unterschiedlichen Berufen mitgearbeitet haben und dass dies Buch für mich in ungewöhnlichem Maße Wissenschaftlichkeit und Verständlichkeit im Sinne einer Werbung für eine politische Aktion verbindet und weil Vanessa Nakate, die großen Wert darauf legt, dass der afrikanische Standpunkt gehört wird, Greta Thunbergs Autorität nicht infrage stellt, obwohl sie weiß, Europäerin (und vergleichsweise unwichtig - auch jünger) ist: Und auch aufgrund der Lektüre des Wikipediaartikels zu Thunberg stellt sich mir die Frage, ob sie als Gesicht der Fridays-for-Future-Bewegung mit der Rolle als Frontfrau dieser Bewegung, ja des Klimaaktivismus überhaupt nicht überfordert ist. 

Es ist eine weltweite Bewegung, es kommt auf wichtige Weichenstellungen an. Wer berät sie? Ist sie - ihre Hochbegabung nicht infrage gestellt - nicht überfordert mit einer solch ungemein politischen Aufgabe?

Es scheint so, als ob der UN-Generalsekretär ihr eine entscheidende politische Rolle zubilligt. Sieht er darin eine Chance, die Abhängigkeit von den USA zu verringern?

Wie wird über die weitere Strategie von Fridays-for-Future entschieden? Gibt es eine demokratisch legitimierte Vertretung?

Mit diesem Buch, das ich für weit wichtiger halte als 2052. Der neue Bericht des Club of Rome (obwohl ich das sehr schätze), ist sie in die Rolle des/der Kommunikator*in der gesamten Bewegung eingetreten. Was bedeutet das für ihre persönliche Entwicklung und die der Bewegung? 

Die Parallele zu Johanna von Orléans ist offenkundig. Die wurde "im Alter von 19 Jahren auf dem Marktplatz von Rouen auf dem Scheiterhaufen verbrannt" (Wikipedia). Gelingt es den Gegnern der Klimabewegung, sie persönlich zu diskreditieren und damit die Bewegung zu treffen? - Eine große Verantwortung auch für Personen aus ihrem persönlichen Umfeld. 

Als Historiker denke ich an die Gestalten junger Monarchen. So viel Verantwortung in so jungem Alter! (Beispiel Heinrich IV.)

Aber angesichts der Aufgabe, die Klimapolitik weltweit auf andere Bahnen zu lenken, bedeuten solche Überlegungen zur Person wohl eher, sie zu wichtig zu nehmen. 

Sie hat mit ihrer Formulierung "Wir brauchen Milliarden Klimaaktivistinnen und -aktivisten." (Klimabuch, S.197) wohl auch solchen Überlegungen zu ihrer Person vorbauen wollen. 


No comments: