Es gibt Wortdefinitionen, Wortgebrauch und Wortverständnis von Sprecher und Hörer.
Wes gibt Wörter ohne Zusammenhang, ein Wortverständnis aus einem Zusammenhang.
Es gibt Ironie, Euphemismus und Wortklauberei.
Ich nehme mir hier die Wörter Remigration und Deportation vor
Remigration: "Remigration [...] bezeichnet den Teil eines Migrationsprozesses, bei dem Menschen nach einer beträchtlichen Zeitspanne in einem anderen Land oder einer anderen Region in ihr Herkunftsland oder ihre Herkunftsregion zurückkehren. Remigration findet in umgekehrter Richtung zur vorangegangenen Migration statt. [...] Der Begriff [...] wurde von der Neuen Rechten als Kampfbegriff und Euphemismus für Vertreibung und Deportation übernommen." (Wikipedia)
Deportation: "Deportation [...] bedeutet die Verschickung, Verschleppung oder Verbannung von Straftätern, politischen Gegnern oder ganzen Volksgruppen mit staatlicher Gewalt in weit entlegene Gebiete zu langjährigem oder lebenslangem Zwangsaufenthalt.[2][3][4] [...] Der Begriff „Zwangsmigration“ (vgl. Migration), der auch die Vertreibung einschließt, setzte sich in den 1980er Jahren durch, da er auf unterschiedliche Typen von Bevölkerungsverschiebungen im 20. Jahrhundert anwendbar war und die massive Gewalt als deren Hauptursache einbezog, ohne die Unterschiede zwischen den verschiedenen Kategorien erzwungener Bevölkerungsbewegungen zu verwischen" (Wikipedia)
Wenn man von Remigration spricht, dabei aber an dosierte Grausamkeiten zum Zwecke der Durchsetzung der gewünschten Absicht denkt, handelt es sich um einen Euphemismus. Wenn Alice Weidel sagt: "Wenn es Remigration heißen soll, dann heißt es eben Remigration", dann ergibt es keinen Sinn, wenn man nicht an den euphemistischen Wortgebrauch denkt.
Nun zum Wort Deportation:
Gunter Hofmannberichtet in seinem Buch Richard von Weizsäcker. Ein deutsches Leben C.H. Beck 2010 1994 sei es zu einer kurzen Kontroverse zwischen Weizsäcker und Helmut Schmidt wegen der Aussage aus "der Rede" von 1985 gekommen, "niemandem habe es entgehen können, dass Deportationszüge rollten, wenn er es wissen wollte" (S.65). Schmidt habe dem entgegengehalten, in der gesellschaftlichen Oberschicht habe man sehr viel mehr wissen können als die Durchschnittsbürger. Dann zitiert Hofmann verkürzt Schmidts Aussage über seinen Anfang in der Rekrutenstube 1937: "Allesamt seien sie der naiven Meinung gewesen: 'Gott sei Dank, jetzt sind wir endlich im einzigen anständigen Verein im Dritten Reich gelandet, wo kein Versuch der Indoktrination gemacht wurde. Wir fühlten uns sozusagen in einer Schutzzone. Wir hatten keine Ahnung von den Deporta/tionszügen. Wir haben in der Kaserne nicht einmal die 'Reichskristallnacht' mitgekriegt.'
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