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15.1.17

Klaus Mann: Der Wendepunkt

Der Wendepunkt, 1942 auf Englisch, 1952 auf Deutsch erschienen, war das zweite autobiographische Werk* Klaus Manns.
Schon der erste Abschnitt heißt freilich "Mythos der Kindheit", was es erlaubt, zwar aus der kindlichen Perspektive, doch mit der Distanz und eindrucksvollem dichterischen Duktus zu schildern.
Dabei ist an der Authentizität der Namen seiner Kindheitswelt Zauberer, Mielein, Ofey, Offi, Omamachen und Affa nicht zu zweifeln.

Zitate:
"Es gibt kein Glück, wo Erinnerung ist. Sich der Dinge erinnern, bedeutet, sich nach der Vergangenheit sehnen. Unser Heimweh beginnt mit unserem Bewußtsein." (S.21)
"Unvermeidlich kommt der Tag für uns alle [...], da es keine 'neue Erfahrung' mehr gibt, sondern nur noch die Variationen vertrauter Muster." (S.24)

*Zur ersten Autobiographie: Kind dieser Zeit (1932) schreibt die Wikipedia:
"Heute gilt das Buch als wichtige Quelle für Historiker und Literaturforscher zum Verständnis der Person Klaus Manns und der Familie Mann im zeitlichen Umfeld, da die entsprechenden Passagen in seiner zweiten Autobiografie, dem Wendepunkt, erheblich knapper ausfielen."

Filme

Ich habe das Buch Mach's noch einmal Charlie! 100 Filme für Kinofans (2007) 
jetzt durchgelesen und dabei erfahren, dass offenbar unangefochten der Regisseur Hitchcock als Meister der Filmgestaltung angesehen wird. 

Mir persönlich wird dadurch vor Augen geführt, dass mich die Machart von Filmen immer wesentlich weniger interessiert hat als die Wirkung. Denn die vielen Beispiele von Szenen aus Hitchcockfilmen haben mich davon abgeschreckt, mir je einen anzusehen. Die Art von Spannung, die Hitchcock anstrebt, mag ich als solche nicht. Dabei gebe ich gern zu, dass das Gefühlserlebnis (die Katharsis), das ich an Filmen schätze, vermutlich in wesentlichen Teilen durch diese Manipulation erzeugt wird. Mein bewusstes Entscheidungskriterium bei der Auswahl von Filmen ist seit Jahren, ob in mir ein Mitgefühl mit den Personen des Films erweckt wird. 
Die häufigen Schnitte neuerer Filme stören mich. 
Zugegeben die langen Einstellungen in Fassbinder-Filmen, etwa in Berlin-Alexanderplatz, wo nichts passiert, stören mich auch.