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28.12.09

Menschheitsprobleme

m.E. gibt es gegenwärtig drei Hauptprobleme

1. Überleben der Menschheit (Bewahrung einer menschenverträglichen Umwelt) aktiv: Grüne, BUND, Greenpeace etc.
2. Sozialer Friede (Gerechtigkeit) (innerhalb der Gesellschaft u. international) aktiv: attac, SPD, Linke etc.
3. Demokratie (Sicherung von Bürgerbeteiligung (Partizipation), dafür Informations- u. Meinungsfreiheit u.a.) aktiv: Piratenpartei, Amnesty, Liberale wie Baum und Hirsch etc.
Voraussetzung für Bürgerbeteiligung ist staatsbürgerliche Bildung. aktiv: ?

Aus meiner Sicht sind alle drei zentral und miteinander verknüpft.
Im Netz begegne ich vielen, denen das erste und zweite Ziel relativ unwichtig zu sein scheint, weil sie an die Lösung der Probleme durch Technik und nicht durch Umdenken und Kompromisse glauben, und die auch bei Demokratie und Bildung blauäugig-optimistisch auf Web 2.0 setzen.

Im Verlauf der Entwicklung der Menschheit haben sich die Probleme folgendermaßen entfaltet:
Der Mensch behauptet sich gegen die übermächtige Natur (Entwicklung von Technik, Arbeitsteilung, Gemeinschaft).
Die Menschen organisieren ihr Zusammenleben (Gesellschaft, Staat, Entwicklung eines Gewaltmonopols zur Sicherung des Lebens der einzelnen vor gewalttätigen Auseinandersetzungen wie Blutrache und Fehde).
Die Menschen optimieren ihr Zusammenleben in Richtung Schutz und Mitwirkung des Einzelnen (Rechtsstaat als Schutz, Demokratie als Sicherung der Mitwirkung).

Militärisches und wirtschaftliches Ungleichgewicht zwischen Gesellschaften und Staaten führen immer wieder zu militärischen Auseinandersetzungen und Ausbeutung (Kolonialzeitalter und Imperialismus).

Zur Friedenssicherung (negativer Friedensbegriff) dienen regional die Reichsbildung, international Verträge, Gleichgewichtssysteme wie Heilige Allianz/System Metternich oder das "Konzert" der Großmächte. Da diese immer nur kurz- und mittelfristig Auseinandersetzungen verhindern können, werden aufgrund der Weltkriegserfahrung weltumspannende Organisationen entwickelt wie Völkerbund und danach die Vereinten Nationen. Diese können Kriege aber nicht verhindern. Vor einem Krieg zwischen den Supermächten schützt nur das System gegenseitiger Abschreckung. Seit dem Zusammenbruch des Ostblocks wird versucht, es durch internationale Kooperation zu ergänzen.

Angesichts der Entwicklung der Technik müssen geschützt werden:
a) die Einzelnen vor der Zunahme der Kontrollmöglichkeiten des Staates und wirtschaftlich mächtiger Wirtschaftssubjekte,
b) die Umwelt vor der Zerstörung der "freien" Güter Wasser und Luft und vor der übermäßigen Ausbeute von Rohstoffen und fossiler Energie.

Angesichts der Entwicklung internationaler wirtschaftlicher Zusammenarbeit müssen geschützt werden
a) die wirtschaftliche Kooperation vor Protektionismus,
b) die Staaten vor der Aushöhlung durch internationale Wirtschaftssubjekte.

Die Ziele Friede, Umweltschutz und Kontrolle wirtschaftlicher Macht erfordern mehr internationale Zusammenarbeit, als bisher entwickelt worden ist.

Überlegungen ähnlicher Allgemeinheit findet man in G.E. Lessings "Erziehung des Menschengeschlechts" und Kants Schriften Idee zu einer allgemeinen Geschichte in weltbürgerlicher Absicht und Zum ewigen Frieden.

29.10.09

Mit Blick auf den Tod

Es zählt: mit sich selbst ins Reine kommen. Das mag für den Künstler "das Werk" sein, für den Geschäftsmann "die Firma", für den Politiker "mein Platz in der Geschichte".

Für die meisten Sterblichen werden es die Beziehungen zu den Nächsten sein. Dass die nicht gestört bleiben. Das, was die Beziehungen störte, wird im Angesicht des Todes meist unwichtiger als die Beziehung.

16.10.09

Sprache, Denken, Zahlen, digitales Gedächtnis

Ein Volk in Südamerika kennt nur die Zahlen eins und zwei und auch die nur ungenau, wenn man einem Bericht in Science, deutsch in der Süddeutschen Zeitung (2004) folgt.


British Library warnt
vor digitalem Gedächtnisschwund, der dadurch entsteht, dass Seiten aus dem Internet verschwinden, bevor sie irgendwo archiviert sind. So die offzielle Homepage des Präsidenten George W. Bush.

21.9.09

Orgelstück von über 600 Jahren

Die John-Cage-Orgelstiftung in Halberstadt führt gegenwärtig ein Stück von John Cage auf, das dieser "so langsam wie möglich" aufgeführt sehen wollte. Die gegenwärtige Planung sieht über 600 Jahre für das Gesamtstück, 58 Jahre für den längsten Ton und nur 2 Jahre für den 2009 begonnenen Ton vor. Wenn man ihn noch hören will, muss man sich also - vergleichsweise - beeilen.
Ich persönlich vermute ja, dass die Stiftung sich überschätzt hat. "So langsam wie möglich" sollte zunächst auf eine Lebenszeit geplant werden, damit aufgrund der Erfahrungen mit dieser Aufführung die Dauer der nächsten geplant werden kann.
Immerhin erfreulich: Offenbar ist nicht angestrebt, ins Guinnes Buch der Rekorde aufgenommen zu werden.

Nachtrag vom 1.12.12:
Gegenwärtig läuft offenbar der nächste Ton. Wie viel Zeit bleibt noch, ihn zu hören? Wer kennt die Partitur?

Wer nicht auf den obigen Link zurückgreifen will, erhält zunächst folgende Information:
Das Orgelstück „Organ2 / ASLSP“ von John Cage wird seit 2001 „as slow as possible“ aufgeführt, es begann mit einer 17-monatigen Pause.
Man kann das Projekt mit Spenden unterstüzen. Über den Link kann man noch den Ton von 2009 hören.
2008 gab es einen Akkord zu hören. In der Aufnahme vom 30.7.09 klingt der Ton mir deutlich nervender als der oben verlinkte.

Ganz gegen meine Gewohnheit habe ich 2009 weder den Wikipediaartikel (seit 2004 vorhanden) noch die Homepage des Unternehmens verlinkt. Mit Hilfe der Links wird man rasch klüger als ich am Anfang des Beitrages.

21.4.09

Tagebucheintrag

Heute ist mir so zumute, dass ich - gleichsam twittermäßig - einen ganz normalen Tagebucheintrag schreiben will. Freilich, nach meinen Prinzipien für Internetbeiträge, soll auch darin nur meine Person, nicht meine Identität erkennbar sein (außer für meine Bekannten).

Wenn ich sehe: in meinen beiden Hauptblogs 240 und 298 Einträge, je rund 170 in den von mir stiefmütterlicher behandelten, und dann die Zugriffszahlen mit Wikipediaartikeln vergleiche: Ein Blog kommt nur auf Zugriffszahlen wie einer der ausgefalleneren Wikipediaartikel.

Freilich, der Stoff eines Wikipediaartikels und seine überblicksartige Aufbereitung interessierte mich mein ganzes Berufsleben. Immer wieder versuchte ich mich daran. Dank der Wikipedia wurde es mir jetzt möglich, diesen Überblick zu erstellen. Weitestgehend unter Rückgriff auf vorhandene Wikipediaartikel, aber mit eigener, über viele Monate in Zusammenarbeit mit anderen erarbeiteter Struktur. In solch einem Artikel stecken deutlich mehr Arbeitsstunden als in 900 Blogeinträgen. Im März 2009 wurde am Tag zwischen 141 und 339 mal auf ihn zugegriffen, im April zwischen 103 und 212 mal.
Weshalb schreibt man? Weshalb interessieren einen Zugriffszahlen?

In meinen Tagebucheinträgen schreibe ich für mich persönlich. Meine Blogeinträge enthalten zwar meine persönliche Meinung, sind aber oft Reflex auf Zeitungsnachrichten oder auf andere Blogeinträge. Sie sind als Notizen für mich, immer aber auch für eventuelle Leser von außen bestimmt. Wikipediaartikel sollen zur Ausgestaltung einer Enzyklopädie beitragen.

Twittereintrag: Denke über meine #Blogs nach. Zahl der #Posts, #Zugriffszahlen #Wikipedia (Dieser Eintrag gerät freilich nicht unter meine Tweets. Mir zu persönlich.)

Nachtrag vom 11.2.2012:
Im November 2011 gab es der Statistik nach ungewöhnlich hohe Zugriffszahlen für den oben angesprochenen Artikel. Zwischen 182 und 1372 pro Tag, durchschnittlich 355. Die hohe Fluktuation, nicht selten kommt es auch zu Tagen, wo kein einziger Zugriff gemessen wird, spricht dafür, dass irgend etwas an den Zahlen nicht stimmt.
Natürlich interessieren einen Zugriffszahlen, weil man sich denkt, die Leute, die einen Artikel anklicken, hätten etwas davon. Oder doch wenigstens ein gewisser Prozentsatz von ihnen.
Übrigens, dieser Beitrag ist innerhalb dieses Blogs der am häufigsten angeklickte. Deutlich häufiger als der über Terrorismus. Was hat man von diesem Beitrag?

7.2.09

Web 2.0

Es ist nicht mein Ehrgeiz, einen erfolgreichen Blog zu schreiben. (Das schreibe ich absichtlich nicht auf dem Blog, auf den ich mich beziehe.) Aber es ist meine Absicht, das wenige, was ich zustande kriege, so effektiv wie möglich einzusetzen.
Wenn ich Briefe meiner Eltern entziffere, versuche ich gleich, sie abzutippen (und sie wenigstens im Kreis der Familie zu veröffentlichen). Wenn ich brauchbare Unterrichtsentwürfe habe, stelle ich sie in ein Wiki ein. Wenn nicht, dann wenigstens die Materialien. Wenn das nicht, dann eben etwas, was für den anderen Material werden könnte.
Als ich beim Abitur 200 Meter zu schwimmen hatte, versuchte ich einen Schlussspurt. Mein Lehrer hatte Angst um mich und versuchte, mich zu beruhigen. Schließlich hatte ich noch keinen Freischwimmer. Als ich nach meiner Zeit fragte, hatte niemand sie gestoppt, weil die Grenze von Note 5 zu Note 6 längst überschritten war. Von außen gesehen hatte mein "Spurt" keinen Sinn. Aber ich habe versucht, so viel zu leisten, wie mir möglich war. Auch wenn man von außen davon nichts gemerkt hat.
Deswegen schreibe ich mein Tagebuch öffentlich, so weit irgend möglich, und versuche nur meine Identität möglichst wenig öffentlich zu machen. Und ich weiß Blogs zu schätzen, weil sie ein dezentes Kommunikationsangebot machen. Nicht viel, aber etwas.