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1.7.23

Was denken alte Menschen eigentlich darüber, dass das Leben schon bald vorbei ist?

 So wurde auf gutefrage.net gefragt. Meine Antwort (mit kleinen Ergänzungen) möchte ich hier festhalten

Für andere kann ich das nicht sagen. Aber ich sehe es so:

Ich bin alt und war damit einverstanden zu sterben. Dann haben ein Arzt und meine Frau mich davon abgebracht. Das hat dazu geführt, dass meine Frau jahrelang viel zusätzliche Arbeit leisten musste, bis ich wieder leistungsfähiger wurde. Aber dann zeigte sich, dass ich noch manches Sinnvolle tun konnte.

Zwar mache ich weiterhin viel falsch, z.B. gehe ich meiner Frau immer wieder auf die Nerven, obwohl sie so viel für mich getan hat und weiterhin tut. Aber ich habe die Hoffnung, dass ich in der mir verbleibenden Zeit keine schwere Schuld mehr auf mich lade. Weder für Kriegsdienst noch für die meisten Gewaltverbrechen bringe ich noch die zureichenden physischen Voraussetzungen mit.

Natürlich kann die Hoffnung trügen, aber noch begleitet sie mich.

Dankbar bin ich, dass ich nicht die Voraussetzungen mitgebracht habe, jetzt in einer führenden politischen Funktion Entscheidungen zu fällen, die sich schon bald als grundlegend falsch erweisen. Und ich wünsche denen, die solche Fehlentscheidungen treffen, dass sie es früh genug tun, um noch daraus lernen zu können, oder so spät, dass sie es nicht mehr merken.

Und ich habe die Freude, dass meine Kinder und Enkel so vieles so viel besser können, als ich es in ihrem Alter konnte, ganz zu schweigen von dem, was ich schon alles nicht mehr kann.

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