Meine Erinnerung sagt: Als ich das erste Mal in England war, konnte ich schlagartig kein Französisch mehr.
Zwischen mehr als zwei Sprachen ständig wechseln zu können und stets gleich fließend zu sprechen, dazu gehört eine Sonderbegabung oder sehr viel Übung.
Von den Sprachen, die ich nie auf der Schule gelernt hatte, konnte ich Spanisch am besten, seit ich Esperanto lerne, fallen mir kaum noch spanische Vokabeln ein. Aber in Latein, dass ich seit gut 50 Jahren überhaupt nicht mehr brauche (und wo ich selbstverständlich keinen sinnvollen Satz hätte spontan formulieren können) mache ich bei duolingo (wenn ich es mal ausprobiere) praktisch keine Fehler. Nur was man früh gelernt hat, ist auch noch nach Nichtgebrauch abrufbar. Aber ist man einmal wieder in eine Sprache eingetaucht, flutscht es wieder. Nach meinem Englandaufenthalt fielen mir aber noch lange manche englischen Fachausdrücke vor den deutschen ein. Und für "on the latch" fällt mir schon wieder kein passender deutscher Ausdruck ein, obwohl ich vor ein paar Tagen erstmalig seit Jahrzehnten einen gehört habe.
In der Familie von Karl Marx wurde ein Kauderwelsch gesprochen, weil sie alle Sprachen verstanden, in der ein Familienmitglied gerade sprach. Es ging nur darum, sich zu verstehen und nicht darum, Sprachen auseinanderzuhalten.
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